Lebensmittelabfall zu vermeiden, spart Geld und unterstützt eine sinnvolle Nutzung unserer natürlichen Ressourcen. Der Weltverbrauchertag am 20. März 2024 machte darauf bereits aufmerksam. Das von der Europäischen Union geförderte Projekt “CITIES2030” startete nun unter diesem Anspruch ein Pilotprojekt im Rahmen von “Living Labs”. Das Ziel ist die Reduzierung von Lebensmittelabfällen in Kindertagesstätten.
In dem Pilotprojekt “Local Bread for Local Kids” geht es um möglichst regionale und transparente Lieferketten sowie den Wissensaufbau, insbesondere bei jungen Menschen. Denn nur wer weiß, wo Rohwaren herkommen und wie viel Arbeit die Produktion von hochwertigen Lebensmitteln erfordert, kann die regional produzierten Produkte auch entsprechend wertschätzen. Zusammen mit dem ATLANTIC Hotel Sail City hat das Bremerhavener Team des CITIES2030 Projektes (ttz Bremerhaven und biozoon GmbH) mit jungen Menschen das Thema vertieft und zusammen eine Brotbackmischung hergestellt. Auf diese Weise können die praktischen Erfahrungen des Brotbackens auch mit nach Hause in die Familien getragen werden. “Die Projekttage in der Schule haben uns viel Spaß gemacht und wertvolle Anregungen geliefert. Insbesondere haben wir uns intensiv mit den Herausforderungen der Rohwarenbeschaffung auseinandergesetzt”, so Beate Hajek vom ttz Bremerhaven und Darleen Genuttis von biozoon.
Auf der Bäckerei-Technologie-Tagung der AGF in Detmold vom 12. – 13.03.2024 teilte Linda Böhm vom ttz Bremerhaven in einem Vortrag einige Erkenntnisse zur Lieferkette. Eine transparente (lokale) Lieferkette bedingt natürlich in erster Linie die Rückverfolgbarkeit über Landhandel und Mühle.
Besondere Schwerpunkte für zukünftige, möglichst regionale oder/und nachhaltige Strukturen sind:
1. Düngemittelverordnung und ihre Auswirkungen auf den Proteingehalt und damit auf die Erlöse der Landwirte
2. Regionale Bodenstrukturen und die anhaltende Bodendegradation
3. Flexible Reaktion auf die Auswirkung der Backqualität durch Witterung und Klima
4. Die fortwährende Diskussion und Unklarheit bezüglich der Aussagekraft von Qualitätskennzahlen zur Einschätzung der Backqualität (und ggf. zukünftiger Kriterien zur Berechnung von Handelspreisen)
Es gibt bereits einige interessante Lösungsansätze und gute Beispiele in Deutschland, um diesen Herausforderungen zu begegnen:
Initiative Wasserschutzbrot, Regenerative Landwirtschaft, heterogener Populationsweizen, POPKruste, Genossenschaften, Regionalwert AG, angepasste Analysemethoden und Schnelltests sind da zu nennen.
Dabei ist der transparente Nachweis von “Nachhaltigkeit” mittels Zertifikat oder qualitativem Bericht sowie neue Berechnungsmethoden wie das True Cost Accounting (TCA) und das Sustainable Performance Accounting (SPA) extrem wichtig.
Wir bleiben dran und freuen uns auf interessierte Akteure, die ebenso gerne an ökologischen, sozialen und gleichzeitig ökonomisch auskömmlichen Lösungen arbeiten wollen.
Über CITIES2030
Die Vision von CITIES2030 ist es, durch die gemeinsame Entwicklung von Ideen und Strukturen die dringend benötigte, nachhaltige Umgestaltung städtischer und regionaler Lebensmittelsysteme (UFSE/CRFS) zu beschleunigen. Interdisziplinär kooperieren in dem Projekt “CITIES2030” 41 Partner aus 19 Ländern und 12 europäischen Staaten, aus den Bereichen Forschung, Technik, IT, Lebensmittelwirtschaft und -produktion, Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft kommend, in Form von “Living und Policy Labs”. Aus Deutschland beteiligen sich der Magistrat der Seestadt Bremerhaven, das ttz Bremerhaven und die Biozoon GmbH an dem Vorhaben.
CITIES2030 wird im Programm Horizon 2020 von der Europäischen Union im “Research and Innovation Programme” mit der Fördernummer 101000640 bis einschließlich September 2024 gefördert.
Das ttz Bremerhaven versteht sich als innovativer Forschungsdienstleister und betreibt anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung. Unter dem Dach des ttz Bremerhaven arbeitet ein internationales Experten-Team in den Bereichen Lebensmittel und Ressourceneffizienz.
Bildquelle: ttz Bremerhaven