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Nachhaltige Technologien helfen bei der Lösung von Wasserproblemen in Indien – und in Europa

Stichworte: PAVITR, Wasser, Wasserstress, Indien, Abwasser, Wasseraufbereitung, Leitungswasser, sicheres Trinkwasser, Klimawandel

Im Rahmen des Projekts PAVITR entstanden eine Reihe von kosteneffizienten Abwasser- und Wasseraufbereitungssystemen, die bereits über 50.000 Menschen zugute kommen.

In Indien leben 18 % der Weltbevölkerung – das Land verfügt jedoch nur über 4 % der weltweiten Wasserressourcen. Dies macht Indien zu einem der am meisten wassergefährdeten Länder der Welt, wobei 6 % der Bevölkerung unter extremem Wasserstress leiden.

Die indische Regierung hat sich dazu verpflichtet, bis 2024 jeden Haushalt mit Leitungswasser zu versorgen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden dringend wirksame Lösungen benötigt, um den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu verbessern.

Das Projekt PAVITR trägt dazu bei, diesen Bedarf zu erfüllen. „Das Projekt zielt darauf ab, kosteneffiziente und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, um die Versorgung mit sauberem Trinkwasser in ganz Indien sicherzustellen“, sagt Mirko Hänel, Forscher am ttz Bremerhaven, dem europäischen Koordinationspartner des Projekts.

Kooperationsforschung

Das von der EU und dem indischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie kofinanzierte Projekt brachte Forschende und Fachleute aus der ganzen Welt zusammen.

„Aus der Kooperation ziehen alle Beteiligten Nutzen, denn Indien ist nicht nur ein riesiger Markt für Europa, sondern bietet auch Know-how, Fachkräfte und geeignete klimatische Bedingungen für naturbasierte Lösungen“, ergänzt Hänel. „Indem wir Fachleute von beiden Kontinenten zusammenbringen und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten, können wir echte soziale Herausforderungen angehen.“

Von den 22 Partnern des Projekts wurden gemeinsam 14 fortschrittliche innovative Technologien entwickelt und eingesetzt.

„Diese marktreifen Technologien bieten kosteneffiziente Abwasser- und Wasseraufbereitungssysteme für schnell wachsende ländliche und städtische Wasseraufbereitung, -wiederverwendung und -verwertung und sind an die Bedingungen in Indien angepasst“, erklärt Hänel.

Zu diesen Technologien gehört auch eine Elektrochlorungsanlage. Die Station dosiert Chlor in sehr geringen Mengen zur Restdesinfektion in das Wasser. Mithilfe eines internen Sensors wird die zur Erreichung des Aufbereitungsziels erforderliche Chlormenge kontinuierlich an den Bedarf angepasst.

„Im Vergleich zu herkömmlichen Chlorungssystemen werden mit unserer Lösung die Menge des verwendeten Desinfektionsmittels, die Gesamtkosten und das Risiko von potenziell entstehenden Nebenprodukten erheblich reduziert“, so Hänel. Die Station kann täglich 30.000 Liter Wasser liefern, das den indischen und internationalen Richtlinien entspricht.
Forschung, die auch Europa nützt

Unter der Leitung des indischen Koordinators Nadeem Khalil, Professor für Umwelttechnik an der Muslimischen Universität Aligarh, wurden die PAVITR-Technologien bereits in ganz Indien eingeführt, wobei eine Gesamtaufbereitungskapazität von 824.000 Litern pro Tag erreicht wurde, von der mehr als 50.000 Menschen profitieren.

Aber warum dort aufhören?

Um eine noch größere Wirkung zu erzielen, haben die Projektpartner gemeinsam neue Management- und Planungsstrategien entwickelt, mit denen die Verschmutzungswerte besser überwacht werden können. Sie lieferten auch evidenzgestützte Beiträge, um Indien bei der Umsetzung einer effektiven Wasserpolitik zu unterstützen.

Entscheidend ist, dass die Arbeit des Projekts keine Einbahnstraße war. „PAVITR hat zur Entwicklung nachhaltiger Technologien zur Bewältigung der Wasserknappheit nicht nur in Indien, sondern auch in Europa beigetragen, wo der Klimawandel voraussichtlich große Auswirkungen auf die Wasserressourcen haben wird“, so Hänel abschließend.

Khalil fügt hinzu: „Das Projekt bot eine hervorragende Gelegenheit für Forschungseinrichtungen sowohl aus Indien als auch aus Europa, zusammenzuarbeiten und ihr Wissen und ihre technischen Kapazitäten im Bereich neuer und innovativer Technologien für die Wasser-, Abwasser- und Schlammaufbereitung gegenseitig zu erweitern und zu bereichern sowie ihre Wirksamkeit für eine mögliche Nachahmung zu demonstrieren.“

Weitere Projektinformationen: https://www.pavitr.net/

Textquelle: https://cordis.europa.eu/article/id/447338-sustainable-technologies-help-tackle-water-challenges-in-india-and-europe/de

Das ttz Bremerhaven versteht sich als innovativer Forschungsdienstleister und betreibt anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung. Unter dem Dach des ttz Bremerhaven arbeitet ein internationales Experten-Team in den Bereichen Lebensmittel und Ressourceneffizienz.

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